To’okena Tag 3

Am Mittwoch waren wir von 10-11 Uhr im Lotu (Gottesdienst). Natürlich erhielten wir davor noch das Morgenessen und danach beschäftigten wir uns bis dahin eigenständig. Da die Pastoren jeden Donnerstag in einen ausserhalb gelegenen Lotu-Platz gingen, machten sie im Anschluss an das Mittwoch-Lotu noch eine Vorbereitungszeit. Die Hauptbibelstelle war bereits vorgegeben, Querverweise mit anderen Bibelstellen wurden in dieser Vorbereitungszeit gemeinsam herausgesucht und über das Thema diskutiert. So entstand Schritt für Schritt die Predigt des darauffolgenden Tages. Chregu wohnte dieser Vorbereitung bei.

Ich sprach nach dem Lotu noch mit ein paar Frauen. Da die Schule ebenfalls geendet hatte, schüttelte ich neben den Erwachsenen- auch ganz viele Kinderhände und ging danach Richtung unseres Hauses. Während dem Laufen bemerkte ich feines Getrampel und Kinderkichern. Da wusste ich, die Kinder folgen mir. Sie wollen sehen, wo die weisse Frau wohnt und weiss nicht, was sie sich noch davon erhofften. Beim Haus angekommen öffnete ich die Türe, trat in den Wohnbereich und legte mein Bilum (gehäkelte Tasche) ab. Vom Fenster im Wohnbereich aus sah ich, dass sich die Kinder noch immer auf der Wiese vor dem Haus aufhielten und versuchten, einen Blick ins Haus zu erhaschen, um zu erahnen, was ich jetzt wohl machte. Ich trank ein paar Schlucke vom am Morgen abgekochten Wasser und entschloss, wieder nach draussen auf die Wiese zu gehen. Zum Glück waren auch noch zwei, drei Frauen dort, die mich zuvor begrüsst hatten. Die eine Frau erzählte mir, dass sie das Housegirl von Elisabeth Gyger war. Die Kinder hörten den Geschichten der Frau gebannt zu. Doch als die Frau die Kids aufforderte, doch auch etwas zu erzählen, waren alle zu scheu, um etwas zu sagen. Trotzdem wollten sie weiter zuhören und nicht schon nach Hause. So liess ich vor allem die Frauen erzählen. Sie forderten mich jedoch auch auf, etwas zu erzählen oder zu fragen. Ich erzählte ihnen, dass wir im Gegensatz zu ihnen nicht zwei sondern vier Jahreszeiten haben. Und welche Tiere wir in der Schweiz haben (die Zoos ausgenommen 😉 ). Danach fragte ich sie, welche Tiere sie hier in PNG haben. Das war sowohl für die Kinder, als auch für die Erwachsenen ein gutes Thema. Die Kids zählten ihre Lieblingstiere auf und die Erwachsenen erzählten Geschichten, was auf der Jagd oder schon nur beim Laufen durch den Busch Personen schon alles geschehen ist. Denn da gibt es wilde Schweine (vielleicht sogar Wildschweine?), die so schnell rennen können, dass sie dich umstossen und ganz übel beissen können. Oder grosse Buschkängurus, die einen Pfeil / Speer abfangen und ihn dem Angreife entgegen werfen. Dies natürlich mit der Absicht, diesen zu verletzen oder sogar töten. Auch Schlangen gibt es jede Menge. Einige sind sehr giftig, so dass jeder Arzt zu spät käme. Dies sind einige kurz gehaltene Erzählungen. Von den Frauen wurden diese jedoch sehr bildhaft und spannend weitergegeben. Als sich einige Kinder dann doch auf den Weg nach Hause machten, brachten mir ein paar Kinder ein Spiel mit Kieselsteinen bei. Sie waren sehr schnell und gut darin. Wir haben viel gelacht, weil ich es noch nicht so gut und schnell konnte. Einige halfen mir sogar, damit ich wenigstens ein wenig näher ans Ziel kam. Doch zu diesem Zeitpunkt gewann immer eines der Mädchen. Als Chregu zurück zum Haus kam, sass ich noch immer mit Frauen und Kindern in der Wiese am Boden. Er schaute uns eine Weile zu, ging dann ins Haus und kam kurz darauf mit einem Glacekübel voll mit geschnittenen Ananas. Die Kinder hatten riesig Freude.

Ein wenig später zogen wir uns ins Haus zurück und assen kurz darauf unser Mittagessen. Während wir assen, begann es richtig fest zu regnen. Als sich die Regenwolken verzogen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Haus Sik (Krankenhaus der Station). Der eine Verantwortliche hatte am Tag zuvor Chregu gebeten, den Generator zu testen. Chregu machte diesen Test, indem er es mit dem Schleifen von Buschmessern, Spaten und anderem verband. Es war offensichtlich, dass dies eine willkommene Abwechslung im Alltag dieser Menschen war. Viele kamen und schauten zu. 

About the author

Schreibe einen Kommentar