Kompressor

Nun ist schon lange nichts mehr aus dem Mechworkshop geschrieben worden. Es ist nicht die abwesende Arbeitsmenge, sondern die übermässige, die für die längere Pause verantwortlich ist.

Viele Projekte oder anstehende Arbeiten sind liegen geblieben oder haben sich über Tage bis Wochen dahin gezogen, da meine Arbeiter sich schwer tun, Absagen an Kunden zu erteilen und sozusagen alles annehmen.

Im Dezember war die Werkstatt offiziell geschlossen und man könnte meinen, man könne ungestört arbeiten… Leider nein. Immer wieder kommen Leute, die es nicht beeindruckt, dass geschlossen sein soll oder die es nicht wissen? Nun ja wir helfen bei was wir können und den Rest lassen wir.

Nun spulen wir die Zeit ein wenig zurück auf Anfang September, als der Container aus der Schweiz ankam. In diesem befand sich auch ein neuer alter Schraubenkompressor, der in der Schweiz ausrangiert wurde, da die Steuerung defekt war und eine neue mit der Laufleistung kombiniert wohl nicht mehr rentabel erschien. Nun, wir konnten ihn so auch nicht gebrauchen, jedoch ist eine meiner Meinungen, dass etwas Elektrisches oder Elektronisches immer irgendwie überbrückbar oder umgehbar ist.  Manchmal braucht es mehr oder weniger Wissen und Mittel dazu. Nun der Kompressor wurde von Lae zu uns transportiert und anschliessend durfte er noch ein wenig ausruhen, da ich mich diesem Projekt noch nicht widmen konnte.

 

Irgendwann im Oktober fand ich Zeit mich der Sache anzunehmen. Zuerst räumte ich den Steuerteil von allen Kabeln, die irgendwie nun überflüssig waren, aus und versuchte mir einen Überblick zu darüber zu machen, wie die Grundfunktion sein soll. Nach und nach wurde es klarer und klarer. Der Kompressor ist mit einer Stern-Dreieck-Schaltung für den Motor ausgerüstet und hat ein Magnetventil, das die Förderung aktiviert, einen Öltemperatursensor und Luftdrucksensor. Nun wem das für einen Kompressor kompliziert vorkommt, dem soll gesagt sein, dass es sich um einen sogenannten Schraubenkompressor handelt, welcher diese Einrichtungen braucht, um optimal zu arbeiten. Nun stellte sich die Frage, was es zwingend benötigt, um den Kompressor in Betrieb zu nehmen. Gut, der Motor muss laufen und das Förderventil muss gesteuert werden. Der Rest ist für den Moment vernachlässigbar. Irgend in einem Gestell fand ich 2 Zeitrelais, die für eine automatische Umstellung von Netz auf Generatorstrom gedacht waren welche ich kurzerhand für meine Dienste beanspruchte, da diese wohl nicht mehr gebraucht würden. Da leider nur 2 Relais vorhanden waren und nicht 3 wurde dies etwas schwierig und ich suchte nochmals, ob es nicht noch ein 3. Relais gab. Das einzig brauchbare, das ich noch fand, war ein 4-fach Wechsler-Relais. Nach mehrmaligen Versuchen eine Schaltung zu konstruieren, fand ich einen vermeintlichen Weg, um die notwendigen Abläufe schalten zu lassen. Es gab jedoch einen Restfaktor, da ich über das Wechsler-Relais selbst eine Selbsthalteschaltung gemacht hatte. Ob es funktioniert, konnte ich nur durch Versuchen herausfinden. Nun ich kann sagen, dass der Kompressor bis heute super funktioniert. Um den Drucksensor zu umgehen, verlängerte ich einfach das Kabel vom Druckschalter des alten Kompressors bis zum neuen. Leider ist die Differenz-Druckeinstellung sehr gross, so dass der Druck von 5 bis 10 Bar pendelt. Nun nachdem die Schaltung fertig eingerichtet war, konnte er an seinen provisorischen (könnte sein, dass es zum Provisorium wird) Platz verschoben und mit Rohren an das bestehende Luftnetz angeschlossen werden. Die Stromversorgung wurde kurzerhand ab einer 400V Wandsteckdose genommen. Nun der erste Probelauf. Etwas sprachlos, nach später gemessenen 47 sek. , war das Luftsystem bereits voll, wofür der alte Kompressor 10 min. gebraucht hatte… Anhand der technischen Plakette wurden nun 53 Liter pro Sekunde gefördert. Die Freude war gross, da man nun doch noch mit den Airtools arbeiten kann.

Etwas später wurde dann noch ein alter Propangastank, der eigentlich schon eine andere Bestimmung hatte und deshalb der Boden bereits abgetrennt war, wieder aufgearbeitet. Als man so schön im Inneren arbeiten konnte, wurde er geschliffen und mit Metalprimer in mehreren Schichten gestrichen. Dieser Metalprimer ist richtig gut. Auch wenn noch Rost unter der Farbe ist, ist fertig mit Rost, denn dieser macht komplett dicht. Ich denke in Europa wäre dieser nicht erlaubt, da von diesem Primer zu viele Inhaltsstoffe nicht erlaubt wären. Nun nachdem 3 Schichten die Innenwand zierte, schweissten wir zu zweit den Boden wieder an. Der einheimische Lehrling drehte von Zeit zu Zeit den Tank und ich schweisste. Ach, das muss noch gesagt werden: unsere Schutzgas-Schweissanlage ist zwar ausgelegt für Schweissströme bis 250A, die Stromzufuhr ist aber nur über eine 1-Phasenleitung. Und wenn da nun nur die 15A kommen, die der Gesetzgeber erlaubt, die Anlage jedoch 35A benötigt, wird diese nie mit dem Maximum schweissen können, sondern nur eine Raupenzüchterei betrieben werden. Um etwas besser schweissen zu können, hatte ich schon früher ein Adapterkabel gemacht (möglich, dass nun sämtliche Elektriker einen Defi brauchen), das von der 400V 30A Dose einen 1-Phasen-Abgriff macht und so die Schweissanlage mit genügend Power versorgt?. Nachdem der Tankboden wieder angeschweisst war, stellten wir fest, dass es den Stecker der Schweissanlage ebenfalls mitverschweisst hatte?. Nach dem Auskühlen gossen wir noch Metalprimer in den Tank und drehten ihn immer wieder. So, dass da, wo die Schweissnaht innen ist, auch noch genügend Farbe hinkommt. Nach einer Woche Trocknungszeit installierten wir den Tank in der Schlosserei-Abteilung und verrohrten das Ganze noch inklusive einem Ansperr- und Entwässerungshahn, der über ein Steigrohr zum Boden des Tankes geht.

Der neue Tank fasst zusätzliche 500 Liter. Nun benötigt es nur noch ganze 2 min 47 sec bis das System voll ist.

Mit der Zeit wurde noch dies und das erweitert, adaptiert und umgebaut, wie z.B. die Verlegung der Entwässerung direkt nach draussen. Da der Kompressor eine hohe Stromaufnahme hat, mussten wir noch ein grösseres Kabel verlegen. Leider schaffte ich es während einer ganzen Woche nicht, dieses anzuschliessen, da ich immer wieder unterbrochen wurde. Ich ging dann Samstags und es war binnen 45 Minuten erledigt.

Nun steht noch die Programmierung und Umbau der Steuerung an. Dazu fand ich eine einfache programmierbare Steuerung, die nun eingetroffen ist. Leider habe ich die falsche Spannungsausführung bestellt. Vielleicht gibt es für diese möglicherweise auch schon kurzum eine Verwendung.

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