To’okena Tag 7

Am Sonntag fand ein spezieller Gottesdienst statt. Die Sonntagsschulkinder hatten in diesem Jahr für den Sonntagsschul-Abschluss die Geschichte von Noah einstudiert. Mit Liedern und Theater wurde uns die Geschichte näher gebracht.

Als wir von den Kirche hinaus ins Freie traten, waren wir bald die Hauptattraktion. Kinder wollten uns einfach unmerklich berühren. Vielleicht wollten sie sicher gehen, dass wir wirklich Menschen sind – aus Fleisch und Blut wie sie. Andere hatten es sich zur Challenge gemacht, die Weissen anzulangen und dies möglichst ohne aufzufallen. Mit den Erwachsenen kamen wir eher ins Gespräch. Sie freuten sich riesig, wieder einmal Weisse auf der Station zu sehen und erzählten von Missionaren, die zuvor in To‘okena lebten oder diese mal besucht hatten. Unter den Erwachsenen, die uns umringten, war auch das ehemalige Housegirl von Elisabeth Gyger, welche wir aus unserer Gemeinde in Rothrist kennen. Als wir uns auf den Weg zu unserem Haus machten, um etwas zu essen, begleitete sie uns und eine Horde Kinder mit ihr. Neugierig beobachteten sie uns und versuchten sogar, durch die Fenster ins Haus hineinzusehen und hofften, etwas erkennen zu können. Natürlich fühlten wir uns beobachtet. Wir assen nur schnell was und entschlossen, wieder nach draussen zu gehen, wo noch immer viele Kinder waren. Die einen spielten auf der Wiese, andere hatten sich ins Gras gesetzt und plauderten miteindander oder machten ebenfalls ein Spiel. Wir setzten uns in die Nähe derer, die im Gras hockten und bauten ein neues Spiel auf. Es wird ähnlich wie Tic-Tac-Toe gespielt, nur dass wir die Spielregeln abgeändert haben. Nachdem jeder Spieler drei Hölzchen (anstatt 0 und X in den Boden zu zeichnen) gelegt hat, darf er eines der Hölzchen beliebig verschieben. Das Ziel blieb, drei von seinen Hölzchen aneinander in eine Reihe zu kriegen. Zuerst spielten Chregu und ich. Wir wussten, dass die Kinder neugierig genug waren, um zu uns heranzuschleichen und zu schauen, was wir machen. Schnell hatten sie begriffen, wie das Spiel funktioniert. Zuerst spielte jemand gegen Chregu. Der Verlierer musste seine drei Hölzchen einem anderen geben, der sein Glück ebenfalls versuchte. Und so gab es immer neue Spielgegner-Kombinationen. Es machte wirklich Spass. Trotzdem verloren sie irgendwann das Interesse und spielten lieber eine Art verkehrtes Fangis (siehe Video). Dabei wird der, der „Gehetzt“ hat, von allen Teilnehmern gejagt. Wer ihn als erstes berührt, wird zum Gejagten. Es waren viele Kinder auf der Wiese. Manchmal fanden sogar zwei solche Fangis miteinander statt. Wir wussten nicht, ob sie wirklich den Überblick hatten, wer bei welchem Spiel mitmachte. Aber wahrscheinlich war es auch nicht so wichtig. Hauptsache Spass haben 🙂 Einige Kinder machten auch nicht mit und tollten einfach so auf der Wiese herum. Es war wirklich ein amüsantes Schauspiel.

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