Hochzeit

Es war die erste Hochzeit, zu der wir hier in PNG eingeladen wurden. Unser Nachbar Tukana freute sich, dass ein paar Missionare bei der Hochzeit seines Sohnes Justin zugegen sein werden. Dass der Trauprediger Gideon Buchs ist, erfuhren wir erst zwei Tage vor dem Event. So freuten wir uns zusätzlich auch unsere Freunde aus Orobiga dort antreffen zu dürfen.

Die Hochzeit fand im Heimatdorf des jungen Mannes bei der Kirche statt. Kurz nachdem wir auf Bänken, die Einheimischen setzten sich auf den Boden, Platz genommen hatten, wurden Ruben und Chregu hinter das Haus Lotu gerufen. Sichtlich irritiert, trotteten sie los. Sie tauchten dann erst wieder auf, als die Zeremonie losging. Sie durften die Pastoren und das Brautpaar begleiten.

Die Fragen, die dem Brautpaar zuerst gestellt wurden, fanden wir noch interessant. Einerseits wurden beide Seiten gefragt, ob das Marit Pay (Brautgeld) vollständig bezahlt und erhalten wurde. Beide Familien bestätigten dies. Andererseits wurde gefragt, ob beide Familien mit der Eheschliessung der beiden einverstanden seien. Auch dies bestätigten beide Familien. Danach wurde auch noch das Brautpaar selbst gefragt, ob sie Freude haben, den anderen zu heiraten. Nachdem sie dies bejahten, konnte die Trauung losgehen.

Gideon und ein Pastor aus Goroka hielten den Gottesdienst ab. Wenn man mit Gott die Ehe baut, wird sie stark sein wie ein Faden mit drei Strängen. Auch Chregu kam kurz zu Wort. Einerseits mittels Gebet, andererseits ermutigte er sowohl das frisch vermählte Paar als auch die verheirateten Zuhörer jeden Alters das TEE Study Christen Marit na Famili Laip (Bibelstudium Ehe und Familienleben im Sinne von Gott) zusammen zu machen. Die Bücher dazu schenkten wir dem Brautpaar zum Start.

Zum Schluss wurde die Torte vom Brautpaar angeschnitten. Die ersten beiden Stücke stopften sie sich gegenseitig in den Mund. Es sah wirklich lustig aus und auch Braut und Bräutigam konnten sich ein Lachen nicht verkneifen. Die Anspannung löste sich.

Wer nun auch zu einem Stück Torte kommt? Die Kinder ringen sich um den Tisch mit dem Kuchen. Wie es ausging, erfuhren wir nicht. Wir erhielten je ein Stücklein und wurden von Tukana zu seinem Haus begleitet.

Natürlich durfte bei diesem Anlass das Essen nicht fehlen. Es gab ihre Spezialität: Mumu. Das dampfende Gericht aus dem Erdloch. Die Gesellschaft wurde in zwei Gruppen geteilt. Die engere Familie und wir Missionare durften beim Haus von Tukana essen. Die anderen wurden in der Nähe des Haus Lotus versorgt. Das Fleisch war sehr zart und fiel schon fast auseinander. Da war auch Chregu begeistert. Zudem ist es wohl das erste wirklich heisse Mumu, das wir erhielten. …am Anfang verbrannte man sich fast die Finger. Manche von uns nicht nur fast… Auch die Süsskartoffeln und das Kumu (grüne Blätter / Farn) mundeten uns sehr. So war am Schluss nicht mehr allzu viel heimzutragen.

 

Es kommt leider nicht sehr oft vor, dass die Ehen im Haus Lotu – vor Gott – geschlossen werden. Vielfach nehmen sich die Männer einfach eine Frau, zahlen einen abgemachten Betrag für sie (Geld, Gemüse, Früchte und Tiere) und machen ein Fest. Häufig kommt es auch vor, dass die Ehe geschlossen wird, weil die Frau schwanger ist. So ist es dann ein Muss und ob es dann noch ein Fest gibt, weiss ich nicht. Die Bezahlung der Frau darf aber auch hier nicht fehlen.

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