Wasserbohren – Wieso kommt kein Wasser mehr?

Wie ihr euch sicher noch erinnert, haben wir Ende 2020/ Anfang 2021 das Bohrloch gebohrt bekommen, welches auch eine ziemliche Odyssee war.Nun dieses Bohrloch ist bis jetzt sehr gut und ergiebig gewesen, jedoch hat sich abgezeichnet, dass irgendetwas nicht mehr ganz so war, wie als es neu war. Es war ein Jahr ohne Probleme in Betrieb, jedoch sank nun die Fördermenge. Als wir dann mal schauen gingen, stellten wir fest, dass die Pumpe im Schlick feststeckte, also dass da ziemlich viel Sediment drin sein mussten. Für die rasche Lösung hängten wir die Pumpe einfach um 1.5m höher, damit diese wieder frei im Wasser war. Jedoch musste sowieso eine Lösung gefunden werden, um das Bohrloch zu reinigen. Wenn sich dies nämlich jährlich immer wieder um 1 bis 1.5m erhöhte, wären wir in 10 Jahren bereits über dem Grundwasserspiegel. Doch wie kommt das Sediment in das Bohrloch? Als das Bohrloch fertig war, wurde mit der Wasserentnahme begonnen, jedoch kam da noch nicht so viel. Wir konnten nur etwa 1 Minute pumpen, danach war das Loch wieder leer. Nach einer Wartezeit von ca. 15 bin 20 Minuten konnte wieder eine Minute gepumpt werden. Plötzlich verkürzten sich die Pausen und die Pump-Zeiten verlängerten stetig, da im Boden drin was passierte. Es bildete sich ein ganzes Wassernetz im Boden, welches sich zuerst freispülen musste. Ihr könnt euch dies ein wenig wie das Strassennetz vorstellen, welches in einer Sackgasse startet und danach über einen Feldweg auf einen Nebenweg fahrt, dann auf die Gemeinde-Strasse. Irgendwann kommt ihr auf die Kantonsstrasse und schliesslich auf die Autobahn. Der Verkehr und die Geschwindigkeit startet bei Null und wird immer schneller und immer mehr. So wird das Wassernetz gebildet. Das Material muss aber zuerst herausgespült werden, welches im Bohrloch drin lag und eine gute Förderleistung verhinderte.

Im Internet fand ich dann nach langer Suche eine Idee, die ich mir vorstellen konnte, dass diese bei unserem Problem wirklich funktionieren würde. Es ist eigentlich ein Werkzeug (es nennt sich Kiespumpe), mit welcher man ein Bohrloch selber machen(planschen)kann. Es gab sogar eine Anleitung mit Bildern und anhand dieser konnten dann zwei Lehrlinge fast alle Teile selbständig anfertigen. Einzelne Teile musste ich auf der Drehbank fertig machen. Als alle Teile fertig waren, stellten wir die Pumpe gemeinsam zusammen und testeten sie in unserer Sediment-Grube beim Waschplatz. Und es funktionierte einfach super. Einmal an der Schnur gezogen, die die Pumpe in Gang setzte, sog die Pumpe ca. 25cm Sediment in das Rohr hinein.

Folgetags nachdem wir noch die Umlenktraverse hergestellt hatten, gingen wir zu fünft an das Bohrloch, zogen die Pumpe heraus, welche jeweils sehr schwer ist und begannen mit der Reinigung. Das heisst, die Kiespumpe 28m in die Tiefe lassen, 5-6 Mal pumpen und wieder hochziehen, um die Kiespumpe auszuspülen. Wieder nach unten, usw. Nach etwas über einer Stunde und 12 bis 15 Mal das Prozedere durchgespielt, erreichten wir wieder den Grund. Das Bohrloch war frei.

Letztes Jahr mussten wir dann noch mehrmals das Loch reinigen. Wir hatten ein sehr trockenes Jahr, welches den Grundwasserspiegel um ca. 7-8 Meter absinken liess. Dadurch musste das Wassernetz auf dieser Höhe zuerst gebildet werden, welches wieder neues Sediment einbrachte. Auch nach jedem stärkeren Erdbeben müssen wir das Loch wieder kontrollieren, da dann die Gänge verschüttet werden und wieder neu gebildet werden müssen. Somit wird diese Arbeit bestehen, solange das Bohrloch in Betrieb ist. Dies ist auch eine gute Aufgabe, in welcher sich die Einheimischen üben können, Verantwortungsbewusstsein zu lernen und zu praktizieren.

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Comments

  1. Salü Chrigu
    interessant dein Beitrag über die Reinigung des Bohrochs!!
    Bin gerade beim Zahnarzt und muss auch bohren….😵‍💫😵‍💫
    Lieber Gruss, Markus

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