Mumu

Am Mittwoch nach Orobiga gelangte ich in den Genuss meines ersten Mumus. «Mumu» ist eine traditionelle Kochmethode, bei welcher grosse Mengen an Fleisch (meistens Schwein) und Gemüse gekocht werden. Es gilt als Festessen, da speziell für einen Event ein Schwein, welches hier in PNG grossen monetären Wert aufweist, gemetzget wird. Wie das Mumu zubereitet wird? Es ist wohl von Region zu Region unterschiedlich. In Kawaka, ca. 30 Minuten Fussmarsch von Kassam, haben sie zuerst ein Loch in den Boden gegraben. Danach darin ein Feuer entfacht und Steine darauf erhitzt. Das Feuer muss die Steine richtig erhitzen, damit eine gute Temperatur erreicht wird. Nun wurden Bananenblätter auf die Steine gelegt und gleich danach das zu kochende Essen. Das was länger gekocht werden muss, wird zuunterst auf die Bananenblätter gelegt. Bis am Schluss das zuoberst ist, was die geringste Kochzeit benötigt. Nun folgten nochmals Bananenblätter. Bevor das Loch wieder mit Erde zugeschüttet wurde, stiessen die Männer noch ein Bambusrohr bis zu den Steinen hinab. Von Zeit zu Zeit konnten sie dann Wasser durch das Rohr giessen, wo es nach dem auftreffen auf den heissen Steine verdampf. Es ist fast wie ein grosser Dampfkochtopf.

Zu sechst durften wir uns eine riesige Schüssel voll mit Fleisch, Kaukau (Süsskartoffel), Taro (stärkehaltiges Gemüse), Kochbananen, Farn und anderem Grünzeug teilen. Chrissi und ich liessen uns je einen Teller voll füllen. Den Rest überliessen wir gerne den vier einheimischen Frauen. Das Farn roch wider erwarten sehr fein. Oder ja, vor allem rauchig und ansonsten nach nichts. Wie das andere Grünzeugs auch. Aber das war ganz recht. Die Bananen waren eher hart und nicht sehr geschmacksintensiv. Das Fleisch wird natürlich nicht so zerteilt und geschnitten wie in der Schweiz. So hatte ich einen (kleinen) Teil gutes, fast fettfreies Fleisch. Der Rest war mit sehr viel Fett umgeben. Tony, unser Wachhund, würde sich darüber freuen. Am liebsten hatte ich die Kaukau. Taro war ähnlich in der Konsistenz, schmeckte aber nur halb so gut. Doch immer noch völlig in Ordnung. Habt ihr die Ladung auf dem Teller gesehen? Ich habe nicht alles gegessen. Es war einfach zu viel. Doch das war kein Problem. Alle hatten einen Plastiksack dabei (ausser ich Greenhorn), worin das nicht verspeiste Essen verschwand. Es wurde nach Hause genommen und dort fertig gegessen. Zum Glück konnte ich mein Essen in den Plastiksack von Chrissi geben.

Als wir am Morgen los gelaufen sind, regnete es zum Teil heftig. Während wir «Stations-Frauen» mit einem Schirm unterwegs waren, hatten sich andere Fussgänger anderweitig geholfen. Es kam mir vor wie ein ziemlich modischer Regenschirm. Er sieht gut aus, nützt aber leider nur die Hälfte von dem, was er eigentlich sollte. Hier in Neuguinea ist es den Einheimischen oft sehr wichtig, dass die Haare nicht nass werden. Somit wurde dieses Kriterium erfüllt und alles ist in Ordnung. Nach Hause mussten wir den Weg nicht unter die Füsse nehmen. Dave holte uns mit dem Auto ab. Alle von der Station Kassam, die noch zugegen waren, nahmen wir auch gleich mit.

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