Reanimation eines Traktoranhängers

Zirka Mitte Mai wurde der Traktoranhänger von der Bibelschule in Yauna in die Werkstatt (KTC) gebracht. Der ursprüngliche Auftrag bestand darin den Hydraulik-Kippzylinder zu ersetzen. Leider gab es für dieses eher ältere Modell keine Ersatzteile mehr. Billy Glausen, von der Station in Lae, konnte jedoch einen gebrauchten Hydraulik-Kippzylinder bei einem Bauern auftreiben und uns schicken. Als wir den Anhänger weiter unter die Lupe nahmen, fanden wir einiges mehr, das gemacht werden müsste. Diverse Löcher im Bodenblech wurden bereits einige Male mit kleinen Stückchen Metall behelfsmässig geflickt. Aviel machte einen passenden Ausspruch: Der Anhänger braucht nicht einen neuen Kippzylinder, sondern der Kippzylinder braucht einen neuen Anhänger.
Unsere Offerte an den Besitzer beinhaltete schlussendlich nicht nur den neuen Kippzylinder, sondern auch ein neues Bodenblech. Da die Bibelschule nicht über grosse, finanzielle Mittel verfügt, wurde die Offerte mit einer Summe von K 4’000 (CHF 1’300) möglichst tief gehalten. Das Material würde zu Einkaufspreisen verrechnet werden und Arbeiter zu Selbstkosten einberechnet. Dieses gute Angebot nahmen sie an und gaben die Arbeiten in Auftrag. Kurz nachdem das Material bestellt wurde, änderte man den Auftrag auf nur das Auswechseln des Kippzylinders ab. Meine Antwort darauf war, dass ich ihren Wunsch ausführen werde. Ich sagte ihnen jedoch auch, dass das zwar nicht viel bringen wird, denn der Rest wird eher früher als später vollends kaputt und somit gänzlich nicht mehr brauchbar sein.
Zuerst fing ich an den Kippzylinder-Support zu ersetzen. Also eigentlich musste ich einen neuen konstruieren, denn der Secondhand-Kippzylinder wies eine andere Grösse / Länge auf.

Nachdem ich den Zylinder angepasst und eingebaut hatte, kam der verantwortliche Pastor und teilte mit, dass er trotzdem den ganzen Auftrag umgesetzt haben möchte. Die Montage der Zylinder wäre natürlich viiiel einfacher gewesen, wenn ich den Anhängerboden hätte rausnehmen können. Aber kein Problem, dann machen wir es halt im Nachhinein doch noch. Wie ihr merkt, war ich ein bisschen verärgert. Auch weil es ein ziemlicher Aufwand war, den Zylinder so zu montieren. In erster Linie schnitten wir den Boden raus und montierten neue und zusätzliche Längsverstrebungen ein, da die vorhandenen nichts mehr Wert waren; auch von der Materialstärke her.

Anschliessend passten wir den Boden an, ein grosses, flaches Blech mit 4mm Dicke und 3m x 1.5m Grösse und von dem zweiten Blech schnitten wir noch einen 30cm breiten Teil aus da die gesamte Fläche 3m x 1.8m beträgt. Diese Arbeit konnte ich einem 1. Lehrjahr Lehrling abdelegieren, der sehr gute Metallbauarbeiten macht.
Die Hecktüre habe ich völlig neu aufgebaut, indem ich ein Rechtwinkelrohr nahm und mit sauberen Gehrungsschnitten die benötigten Teile zuschnitt und anschliessend verschweisst habe. In der Mitte machte ich einen zusätzlichen Verstärkungspfosten. Da die Scharniere und das Heckportal ziemlich in Mitleidenschaft war, trennte ich dies vollend heraus. Anschliessend konnte das Heckportal frisch aufgebaut, mit U-Eisen, die Seitenwände wurden entsprechend angepasst.

Aus galvanisiertem Rundrohr konstruierte ich ein komplettes Scharnierband, eines das über die ganze Breite geht. Die Verriegelung auf der Seite gestaltete ich im gleichen Stil. An den Verriegelungsrohren befestigte ich jedoch noch eine Kette so dass die Bolzen nicht verloren werden können. Die Länge der Kette wählte ich so dass der Laden in der Horizontalen fixiert werden kann, damit der Anhänger sogar überlang beladen werden kann, ohne dass der Laden unbefestigt runterhängt und bei jedem Schlagloch an irgendetwas knallt.
Nachdem alles montiert war, haben wir am Rückladen zusätzlich das Blech noch eingepasst. Leider ist mir dabei entgangen, dass sich das Rohr verzieht, wenn man alles einseitig schweisst. Deshalb haben die Scharniere geklemmt. Dies war allerdings eine gute Möglichkeit den Einheimischen zu zeigen wie man flammrichtet.

Danach war das Tor wieder schön gerade und zu allem hin gut auf und zu gegangen.
Schlussendlich hat der Lehrling den ganzen Trailer dort wo blankes Eisen war mit einem Metal-Primer eingestrichen, damit das ganze nicht wieder so schnell rostet.
Um den Anhänger fertig zustellen musste der Traktor herbeordert und der Anhänger angehängt werden, damit der Hydraulikschlauch fertig verlegt werden konnte und den Zylinder zu entlüften.
Als der Traktor den Trailer herausgezogen hatte, traf ein, was ich bereits geahnt hatte. Der Schlauch war zu kurz. So ein Schlauch kostet schnell K 500 und noch mehr Ausgaben konnten wir uns nicht leisten. Deshalb habe ich mir überlegt, was man machen könnte. Dabei kam ich mir vor wie das A-Team, wenn sie von Colonel Decker oder einem Bösewicht in irgendeinem Schuppen eingesperrt werden, damit das sie baldmöglichst verhaftet oder zur Rechenschaft gezogen werden. Natürlich findet BA alles was er brauchte um eine Wunderwaffe zu basteln, in der richtigen Menge und Gewindestärke und all den Rest im Schuppen. Genau so kam ich mir vor. Das Gewinde des Schlauches war dasselbe, wie wir bei den Wasserleitungen haben. Davon hatten wir genügend vorhanden und einen einen Gewindeschneider ebenfalls. So verlängerte ich den Schlauch mit einem Stück Wasserleitungsrohr, machte zusätzlich eine Abstützungsvorrichtung, damit der Druck nicht auf der Kupplung lastete und danach undicht würde.

Danach haben wir den Zylinder entlüftet und es funktionierte danach alles super. Der Fahrer lud danach Steine auf und fuhr zurück nach Yauna (ca. 30 Minuten Fahrzeit), wo die Strasse ausgebessert wurde. Denn an diesem Wochenende findet die Eastern Highland Convention statt, welche von ca. 2500 – 4000 Leuten besucht wird. Es wurden jedenfalls 3 Zelte aufgestellt für bis zu 2400 Personen, dass sie sich im Schatten oder vom Regen geschützt hinsetzen können.

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