Kühl, kühler, am kühlsten

Erinnert ihr euch an den Hiace Bus mit dem Frontaufschlagschaden, den wir in Goroka aufladen mussten? Dieser Bus ist inzwischen wieder auf der Strasse anzutreffen. Die Schadensreparatur zog sich etwas in die Länge, weil einige Teile in Übersee bestellt werden mussten, da diese dort günstiger sind. Zudem hatten beim Aufschlag zwei Klimagasleitungen den Dienst quittiert und so bestellte ich auch solche. Danach musste noch die Frage geklärt werden, wie oder bei wem man hierzulande eine Klimaanlagenbefüllung machen lassen konnte. Und tatsächlich nach etwas Herumfragen bekam ich Adressen und Hinweise, wer dies anbietet. Mit den Adressen kam auch gleich die Rückseite der Medaille… entweder waren die Angebote extrem teuer oder zu 90% funktionierte die Anlage anschliessend nicht mehr, da das Wissen von der Handhabung der Befüllung und die Funktionsweise der Geräte kaum vorhanden ist. Nun ein Befüllgerät kaufen für ein, zwei oder 3 Anlagen im Jahr ist doch etwas extrem.

…oder was kostet eine solche Gerätschaft oder gibt es Alternativen? Nun man kann Vollautomaten kaufen, welche die Rückgewinnung, Vakuumierung und Befüllung selbstständig auf Tastendruck vornehmen. Bei diesen wissen jedoch die meisten Bediener nicht mehr was und wie es funktioniert. Ausserdem arbeiten diese Geräte nach Kriterien, welche die Klimaanlage nicht komplett absaugen und somit ein Rest in die Atmosphäre entweicht. Eine andere Möglichkeit wäre mit einzelnen Gerätschaften zu arbeiten, welche eine Rückgewinnung, Vakuumierung und Befüllung mit manueller Technik ermöglichen. Via Internet bestellte ich dann eine Ausrüstung mit Vakuumpumpe, Befüll-Bar mit Manometern, Öleinfüllspritze inkl. UV-Indikatormittel. Das Gas und Öl kauften wir in Lae ein.

Als dann alles da war, setzte ich die Maschinerie in Gang, indem ich zuerst eine Vakuumierungsphase mit Dichtheitskontrolle und anschliessender Befüllung einleitete. Für alle die sich jetzt fragen, wann die Rückgewinnung gemacht wird, sage ich nur: das ist überflüssig hier. Denn wenn Fahrzeuge Klimaanlagenprobleme haben, ist die Klimaanlage aufgrund eines Unfalles, einem  Schaden am Kondensator oder an anderen Leitungen sowieso schon leer.

Für das Vakuumieren liess ich die Vakuumpumpe länger laufen als die Regel besagt, da wir den Trockner im System aus preistechnischen Gründen nicht ersetzen konnten. Die anschliessende Befüllung setzte die genaue Menge Kältemittel voraus, die der Hersteller berechnet hat. Da für dies eine genaue Waage benötigt wird, die ich aber nicht zur Verfügung hatte, ging ich nach meiner bevorzugten Befüllungsmethode vor. Diese funktioniert jedoch nur mit genügend Erfahrung und Anlagenfunktionswissen. Ich befüllte die Anlage mit einer Grundmenge von ca. 100g und startete danach den Motor und die Klimaanlage. Danach füllte ich die Anlage weiter bis der Hoch- und Niederdruck mit den Werten, die auf Aussen- und Innentemperatur basieren übereinstimmten. Zur Kontrolle hatte ich die Kältemittelflasche an einer Kaffeewaage aufgehängt. So ungenau die Kaffeewaage auch sein mochte, die Differenz stimmte mit der Füllmenge, die der Hersteller angab, überein. Dank den letzten 4 Jahren konnte ich mich in dieser Richtung  stetig weiterbilden, wie mit wenig Mitteln eine gute Reperatur erzielt werden kann. Vielen Dank an meine Kältemittelcrew 😉

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