Aufbruch nach Goroka

Am Donnerstag, 23. Mai wurde der Mitsubishi Canter noch mit Material, welches in Goroka Verwendung finden wird, beladen.Hanspeter Wisler meinte nur, dass wir mit diesem «Gompesu» ziemlich lange brauchen werden, bis wir in Goroka ankommen.

Um ca. 8.30 Uhr fuhren wir los. Vor einigen Tagen wurde damit begonnen, die Strasse rund um Kassam ein wenig aufzuwerten. Dies merkten wir gut, da einige Löcher verschwunden waren. Doch je weiter wir fuhren, desto schlechter wurde der Zustand der Strasse wieder. Als wir über eine Brücke fahren wollten, mussten wir plötzlich halten. Der Lastwagen vor uns hat aufgrund von Löchern am Boden aufgesetzt. Gut war zwischen uns noch ein Auto, in welchem ein Polizist der Special Forces drin sass. Dieser ging zuerst schauen, was das Problem war. Als dann Fussgänger dazu kamen, holte er seine Maschinengewehr aus dem Auto und hängte sie sich um. Reine Machtdemonstration und bluffen.

Auf der Fahrt sahen wir verschiedene Strassenzustände. Mal war die Strasse schön geteert, dann wieder hügelig, löchrig und manchmal war sogar ein Teil der Strasse abgerutscht und nur noch einspurig befahrbar. Grundsätzlich gilt hier in PNG Linksverkehr. Da sich die Löcher jedoch unterschiedlich über die ganze Strassenbereite verteilen, fährt man meistens Slalom. Den besten Fahrweg zu finden, ist immer eine Lotterie. Am Strassenrand sahen wir Märkte, Häuser, Gärten, Plantagen und Leute, welche in der Hoffnung etwas verkaufen zu können, ihre Ware präsentierten.

Nach gut 5 Stunden und ca. 160 – 180 km mehr auf dem Zähler waren wir endlich in Goroka angekommen. Wir luden das Material ab und gingen sofort zum Departement, wo die Führerausweise ausgestellt werden. Wichtig ist, dass die Einzahlung dafür bereits vorgängig bei der Bank deponiert wird, sonst wird man zuerst auf die Bank geschickt. Ob es danach mit der Führerschein-Ausstellung am gleichen Tag noch klappt, ist ziemlich unwahrscheinlich. So waren wir froh, wurde die Geldhinterlegung bereits für uns vorgenommen. Am ersten Schalter wurde diese Hinterlegung zuerst überprüft und eine entsprechende Bescheinigung ausgestellt. Danach mussten wir an einen zweiten Schalter. Dort erklärte uns die Dame, dass der Apparat, mit welchem das Foto für den Führerschein gemacht wird, gestohlen wurde. Nach längerem Warten erhielten wir dann einen A5 Zettel mit Stempel, der bescheinigte, dass wir in PNG Auto fahren dürfen – natürlich ohne Foto. Bei einem nächsten Besuch können wir ja nochmals vorbei gehen und sehen, ob der Apparat zurück gebracht wurde oder ein neuer angeschafft wurde.
…irgendwie habe ich die leise Ahnung, dass wir 3 Jahre mit diesem provisorischen Ausweis umherfahren…

Nach einem späten Mittagessen bei Familie Tanner fuhren wir auf die Station Orobiga. Diese ist ca. 20 Minuten von der Station Goroka entfernt. Dort durften wir unser Nachtquartier beziehen. Orobiga ist im Gegensatz zu Kassam schön flach. Es hat eine kleine Minigolfanlage, ein Vita-Parcour, eine Brätelstelle und natürlich auch Gärten. Wir schlossen auch bald einen gefiederten Freund in unser Herz. Coci heisst er. Er kann sogar sprechen. Jedoch nur «Hallo Coci». Zum Znacht wurden wir von der Familie Hausammann eingeladen. Nach dem Kaffee und etwas süssem durften wir uns noch im Secondhand Raum der Station umsehen. Für die Küche fanden wir eine (ur-) alte Waage, die jedoch verlässlicher ist, als die, die wir in Kassam haben. Ein paar T-Shirts und ein Dekoelement lief mir über den Weg. Das Wort Smile umrahmt mit einem grauen Holzrahmen. Schaut selbst, wie es mit meiner aktuellen Deko zusammenpasst.

Am nächsten Morgen machten wir uns wieder auf den Weg nach Goroka. Dort angekommen galt es, den lädierten Hiace auf unser Auto aufzuladen. Wir hatten einige Einheimische, die mitfieberten… 😉

Der Heimweg war wieder holplig. James, der einheimische Fahrer aus dem KTC, war zum Glück ein guter und vorsichtiger Fahrer. Das aufgeladene Auto haben wir nicht verloren und es blieb angebracht bis am Schluss. Kurz bevor wir zurück in Kassam waren, wollte James dann doch noch die Spannsets kontrollieren. Dies war zwar nur ein Vorwand, um kurz zu halten und in die Büsche zu verschwinden. Die Kontrolle führte er natürlich danach schon noch durch.

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