Mandarinenverarbeitung

Da ich für den Stations-Haushaltskeller zuständig bin, sehe ich meine Aufgabe auch darin, faulende Lebensmittel zu kompostieren und überreife Früchte zu verwerten. Von einem der Mandarinen-Bäume wurden die reifen Früchte geerntet. Darunter hatte es auch überreife Mandarinen oder solche, die braune Flecken aufwiesen oder deren Schale bereits aufgesprungen war und sich kleine Fruchtfliegen an diesem Festmal erfreuten. Diejenigen, die ich nicht im Keller zu den anderen Mandarinen legen wollte, nahm ich mit. Doch was könnte ich aus Mandarinen machen, die nicht mehr ganz intakt waren? Ich könnte die Schnitze kochen oder sie einfach ausdrücken und mit dem Saft etwas zaubern. Ich entschied mich für die letzte Variante. Schmeckt Mandarinen-Konfi wohl fein? Ah oder eine Art Mandarinensirup, das wäre doch was. Chregu hat Mandarinen sehr gerne. Mal schauen ob er davon auch begeistert wird.

Einen Sirup oder ein Konzentrat herzustellen, ist nicht schwer. Es gibt aber auch hier verschiedene Vorgehensweisen. Ich mass einfach ab, wie viel Saft ich aus den Mandarinen gewonnen habe und gab gleichviel Zucker dazu. Nun musste die Flüssigkeit nur noch solange gekocht werden, bis sich der Zucker aufgelöst hatte. Voilà, mein erster Mandarinensirup ist entstanden. Abgefüllt in kleinen Glasflaschen liess ich den Sirup auskühlen.

Am Abend stellte sich der Sirup bei einer Testverkostung aus sehr lecker heraus. Das und dass davon noch mehr gemacht werden kann, war die Rückmeldung.

Ein, zwei Tage später gab es wieder ein paar lädierte Mandarinen. Aber nicht so viele wie beim ersten Mal. Ich presste diese aus, damit ich wieder den Saft gewann. Sirup hatten wir noch, also verfolgte ich eine andere Idee. Kennt ihr das getränkte Zitronencake? Ein saftiger Kuchen, das wäre doch was. Ich änderte das Zitronencake kurzerhand in ein getränktes Mandarinencake um. In die Kuchenmasse gab ich ein wenig Saft hinzu. Die Schale habe ich aber nicht abgerieben, wie man es bei einem Zitronencake machen würde. Nach dem Backen wird das Cake regelrecht durchlöchert. Dazu wurde eine alte Stricknadel verwendet. Nach dieser kurzen Aggressionstherapie wird der Saft, der vorher mit ein wenig Puderzucker gesüsst wurde, auf das Cake geträufelt. Also in der Mitte, wo es diesen «Graben» gegeben hatte, kann der Saft fast direkt hineingegossen werden. Damit die süsse Kuchenbefeuchtung aber auch durch die gestochenen Löcher in den Cakeinnern findet, ist das einfache übergiessen meiner Meinung nach nicht unbedingt das richtige. Ich nehme jeweils einen Pinsel. Ein solcher, der auch für das Bepinseln von Broten verwendet wird. Dadurch kann man den Saft besser portionieren und an die gewünschten Stellen lenken. So bin ich vorgegangen, bis der ganze Saft versickert war.

Dieses Cake war mal etwas anderes. Leider ein bisschen zu wenig feucht im Innern, aber das kann das nächste Mal berücksichtigt werden. Zuerst wird er jetzt trotz allem genossen. Mmmh.

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