Neuzugänge

Hast du hinsichtlich dem Zuwachs in unserem Gehege richtig geraten? Dabei handelt es sich nämlich um drei flauschige Häschen. Wahrscheinlich alles Weibchen. Wir haben uns gesagt, dass wir nicht noch viel Aufwand für die Hasen betreiben möchten. Sie haben ja schön Platz und Auslauf bei den Hühnern.

Zum Akklimatisieren haben wir aber für die drei Neuzugänge doch noch ein kleines Gehege aufgestellt. Nichts grossartiges, einfach so, dass sie die Hühner sehen und umgekehrt. Als wir die drei Häschen in ihr Gehege gelegt und uns ins Haus verzogen hatten, konnten wir beobachten, wie die Hühner reagierten. Es war wirklich köstlich. Es war als gäbe es eine Hühnerversammlung. Alle standen neugierig und kritisch zugleich vor den Neuzugängen. Als dann eines der Häschen plötzlich einen Satz nahm, entfachte dies unter den Hühnern ein aufgeregtes Gackern. Bald hatten sie sich wieder eingekriegt, als auch schon wieder eines der Häschen herumhoppelte. Wieder entstand ein lautes Gackern. Das ging eine Weile so, bis die Hühner das Interesse verloren und sich wieder anderen Dingen widmeten.

Tony empfand den Trubel um die Kleinen übertrieben und bellte immer wieder. Es ist halt schon sehr eifersüchtig. Schon damals wegen den Hühnern und jetzt halt auch wegen den Hasen. Er hat sich bis jetzt noch nicht so an die hoppelnden Drei gewöhnt.

Bereits am ersten Abend ist dann eines der Häschen ausgebüxt. Zum Glück einfach ins grosse Gehege. Es hat sich unter dem Schulzimmer neben dem Waschhaus ziemlich wohlgefühlt. Mit einem Stock musste ich es dann ermutigen, wieder auf die Grasfläche zu hoppeln, wo wir stehen konnten. Natürlich wollte es zuerst nicht. Doch nach zwei, drei Versuchen gelang es mir dann doch. Nachdem ich es wieder in ihr Zuhause legte, änderten wir die Einzäunung ein wenig ab, damit es nicht mehr raus kann.

So haben wir es uns auf jeden Fall gedacht. Schon ziemlich früh am nächsten Tag hat der kleine Hase schon wieder einen Weg nach draussen gefunden. Dieses Mal jedoch ausserhalb des ganzen Geheges. Gut, dass es in die entgegengesetzte Richtung von Tony hoppelte. Als es vergnüglich an einem Gras knabberte, konnte ich es wieder einfangen. Aber in Ruhe liess es mich den ganzen Tag nicht mehr. Was, wenn es plötzlich noch weiter weg hoppelt? Insgesamt hat das kleine Bündel 5 Ausbrüche zu verzeichnen. Wir setzten danach Sperrholzplatten an die Seiten des Aussengeheges, damit, wenn sie schon ausbüxen wollen, nicht ganz nach draussen gelangen. Danach hatten wir sehr lange Ruhe und konnten unserer Arbeit nachgehen. Am Freitag war es dann wieder soweit. Das Häschen, und wir sind uns sicher, dass es immer dasselbe ist, hat es wieder geschafft. Es hoppelte frisch fröhlich um die Hühner herum. Ich dachte, ich lasse es noch ein wenig austoben. Es hatte ja sichtlich Spass in der neu gewonnenen Freiheit. Als ich dann später den Hasen wieder in das für die Hasen vorgesehene Gehege zurück bringen wollte, sah ich es nicht mehr. Ich schaute wieder unter dem Schulzimmer nach. Dort war er nicht. Dann plötzlich viel mein Blick auf das braune Fellknäuel. Als wäre es die Königin, sass es im Eingang des Hühnerhauses. Ein wenig später kam es dann schon auf dem Steg heruntergehoppelt und machte sich hinter das Hühnerfutter. Natürlich zum Missfallen der Hühner. Sie gackerten aufgeregt, aber keines wollte in die Nähe dieses komischen Geschöpfes. Das Häschen wanderte danach sofort wieder ins Gehege und wurde in den „Stall“ bugsiert. Die anderen beiden ebenfalls und den Eingang verschlossen. Schlafenszeit.

Heute haben wir sie alle zu den Hühnern rausgelassen. Den Eingang zu ihrem Reich haben wir mit einem Backstein vermacht, damit nur die Hasen hineingehen konnten. Ein Häschen machte schon eine wohl schmerzhafte Bekanntschaft mit Friedu. Es gab aber keinen hörbaren Laut von sich und ass kurz darauf – vielleicht um ihm eins auszuwischen – vom Hühnerfutter. Auch unter dem Hühnerhaus verstecken sie sich sehr gerne. Aber so lange sie im Gehege bleiben, sollten sie machen, wie sie wollen.

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