Schulbildung

In PNG werden die Schulkosten pro Kind mal vom Staat bezahlt und mal heisst es wieder, die Eltern müssen für die Schulbildung aufkommen. Dies betrifft die Stufen 1-8. Bei den höheren Schulen sind immer die Kinder, Eltern oder der ganze Clan für das Schulgeld verantwortlich – je nach vorhandenen Mitteln. Dieses Jahr sind die Eltern für die Aufbringung des Schulgeldes verantwortlich. Von einer Lehrerin habe ich gehört, dass nächstes Jahr aufgrund der Wahlen wahrscheinlich wieder gilt: Free Education.

Schulbildung ist wichtig, auch in diesem Land. Doch bei weitem nicht alle Kinder gehen zur Schule. Dies hat verschiedene Gründe. Ist der Schulweg zu lang, und damit meine ich wirklich zu lang, oder zu gefährlich, werden die Kinder im Dorf zurückbehalten. Vielleicht erinnert ihr euch an unser Erzählen aus To’okena. Wenn in der Regenzeit der Fluss ansteigt, bleiben jene Kinder zu Hause, deren Schulweg durch den Fluss führt.

Die Ehepaare hierzulande haben zumeist einige Kinder. Und wenn diese alle zur Schule müssen und es gerade so ist, dass die Eltern dafür aufkommen müssen, bringen diese den Betrag manchmal nicht für alle Kinder zusammen.

Paare haben zum Teil auch Kinder, die von anderen Müttern Stammen (meistens Verwandte). Entweder erhielten sie sie als Hochzeitsgeschenk oder sie nahmen sie zu sich, weil zum Beispiel die richtigen Eltern des Kindes bereits sehr viele Kinder zum Versorgen haben. Diese Kinder sind also entweder Adoptivkinder (also wirklich vor dem Gesetz adoptiert) oder „Lukautim Pikinini“. Vor allem letztere müssen oftmals hart arbeiten– sozusagen um ihr Essen zu verdienen und noch vieles mehr… Solche Kinder werden selten in die Schule geschickt. Da es für die Eltern nicht den gleichen Status wie das eines eigenen Kindes hat, wird nicht mehr Geld investiert, als wirklich nötig ist. Es gibt christliche Familien, die es anders Handhaben und so zu wünschenswerten Vorbildern werden – jedenfalls aus unserer Sicht. Sie lieben dieses Kind gleich, wie die eigenen (wenn man das beurteilen kann) und behandeln es auch gleich.

Für mich habe ich immer gedacht, da Schulbildung wichtig ist, soll das Land „free education“ anbieten, also die Kosten übernehmen. Im Gespräch mit der erwähnten Lehrerin wurde mir bewusst, dass dies jedoch nicht nur Vorteile für das Land bringt (ausser dass es noch mehr in Schulden versinkt). Die Schüleranzahl pro Schuljahr steigt in diesem Falle massiv an. Da der Regierung jedoch Geld für mehr Klassenräume und die Anstellung von weiteren Lehrpersonen fehlt, endet dies an vielen Orten in überfüllten Klassenzimmern. Dass es dann noch für jedes Kind einen Platz an einer Schulbank hat, bezweifle ich stark. Wie es mit der Verfügbarkeit von Material, wie Hefte oder Stifte aussieht, weiss ich nicht. Auch eine gewisse Lehrer-Schüler-Beziehung aufzubauen, wird zu einer richtigen Herausforderung. Und denkt an das Klima und die Geräuschkulisse im Schulzimmer…

Ihr seht, es ist ein riesiges Spannungsfeld. Viele Vor- und Nachteile auf beiden Seiten. Die erwähnten Herausforderungen schwierig für uns nicht Drittweltländer nachzufühlen.

 

Auch für diejenigen Kinder, die nach der 8. Klasse weiter an die Highschool und danach vielleicht sogar an eine Uni oder eine andere Ausbildungsstätte  gehen, stehen nach dem Abschluss vor einer grossen Herausforderung. Es gibt nämlich nicht genügend Arbeitsplätze. Entweder schaffen sie es trotzdem einen Job ergattern zu können oder sie enden wieder in ihrem Dorf – ohne Arbeitsstelle. Selten schafft es eine Person an einen Job im Ausland heranzukommen.

 

Ich habe nicht besonders grossen Einblick in das Schul- und Ausbildungssystem des Landes. Deshalb sind meine Erläuterungen auch nur eine bescheidene, kurzgefasste Beschreibung dessen, welchen Herausforderungen sich das Land und seine Bevölkerung in diesem Zusammenhang stellen müssen.

 

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