To’okena Tag 1

Die letzten zehn Tage hatten wir die Chance an einem anderen Ort, nämlich in To’okena, mit Einheimischen zu leben und von ihnen zu lernen. Jedenfalls teilweise, denn als wir ankamen, hatten sie für uns als Unterkunft ein ehemaliges Missionarshaus zugedacht. Einerseits war es nicht das, was wir uns unter diesen Tagen vorstellten, andererseits sagten wir nicht nein, wenn man ein Plumsklo mit einer richtigen Toilette eintauschen konnte. Doch alles von vorne.

Von Kassam bis To’okena sind es ca. 90 km. Wir starteten in Kassam mit einem Toyota Hilux, fuhren damit bis nach Kainantu (ca. 1h Fahrt) und dort luden wir auf einen Toyota Landcruiser um. Dies, da die Strassen bis To’okena teilweise sehr schlecht sind, v.a. jetzt, da die Regenzeit begonnen hatte. Es wurde eine abenteuerliche Fahrt. Zweimal scherte das Auto während der Fahrt aus, ohne dass überhöhte Geschwindigkeit oder andere Unachtsamkeiten der Grund war. Der Untergrund war so rutschig und schlammig, dass sich das Profil der Pneus gefüllt hatte und eine Haftung nicht mehr vorhanden war. Später als die Strasse über die Hügel führte – wenn man das Strasse nennen konnte – waren die Spurrillen der vorausgegangenen Fahrzeuge so tief, dass wir eigentlich nicht in diesen Spurrillen fahren wollten sondern auf den danebenliegenden Erhöhungen. Jedoch war der Boden so rutschig, dass man automatisch in diese Fahrrinnen abdriftete. Und dann blieb einem nichts mehr anderes übrig als darin weiterzufahren. Diese Spurrillen waren so tief, dass die Hinterachse sein negativ im Schlamm hinterliess. Und zweimal kamen wir den Hügel fast nicht hinauf. Die Vorschubkraft der Räder war merklich gering. Es fühlte sich so an, als würden die Räder für eine Strecke, die eigentlich mit einer Radumdrehung zu fahren wäre, zehn Umdrehungen benötigte. Und manchmal fühlte es sich an wie eine Rollercoaster-Fahrt. Chregu hatte auf jeden Fall Freude, so zu fahren. Gott bewahrte uns und wir kamen schlussendlich in To’okena an.

Wir richteten uns also im Haus ein. Allzu viel hatten wir sowieso nicht mitgenommen. Am schwersten waren wohl Chregu’s Werkzeugkiste und die anderen Tools. Zu der richtigen Toilette gab es fliessendes Wasser aus einem 5000 Liter Regentank und eine Kübeldusche. Das wird kurze Duschvergnügen geben.

Nach einer kurzen Verschnaufpause wurde uns die Station gezeigt. Diese umfasste ein Haus Sik (Spital) mit Häuser für die Angestellten, Pastoren- und Lehrerhäuser, Elementary- und Primary-Schulhäuser, Gärten und die Kirche. Auch das kleine Generatorhäuschen wurde uns gezeigt mit dem Vermerkt, dass wir gleich am nächsten Morgen den Krankenbesuch machen. Danach gingen wir zurück in unser Haus. Kurz danach wurde unser Abendessen an die Tür gebracht. Kaukau (Süsskartoffeln) und Kumu (Grünzeug), angereichert mit 2-Minuten-Nudeln bestimmten ab jetzt unsere meisten Mahlzeiten.

 

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